Fermentierte Wirkstoffe

Mit Fermentierung oder Fermentation wird in der Biotechnologie die bewusste (gewollte), enzymatische oder mikrobielle Umwandlung von organischen Stoffen bezeichnet. Dies geschieht entweder durch die Zugabe von Enzymen (Fermenten) oder durch den Zusatz von Pilz-, Bakterien- oder anderen biologischen Zellkulturen. Diese gezielt eingesetzten, natürlichen Mikroorganismen sind nämlich ohne Weiteres in der Lage, wertvolle Nährstoffe zu bilden, die sich auf chemische Weise entweder überhaupt nicht oder nur sehr schwer herstellen lassen. Der Prozess für kann mit oder ohne Sauerstoffzufuhr erfolgen (aerob oder anaerob). Fermentierung begegnet uns im Alltag auf vielfältige Weise, so findet man fermentierte Lebensmittel und Wirkstoffe auf dem Markt.

Fermentation – Ein vielseitiges Verfahren in Küche, Medizin und Industrie

Fermentation spielt eine bedeutende Rolle in der Lebensmittelherstellung, insbesondere in Asien. Klassische Beispiele sind eingelegter Rettich und Chinakohl („Kimchi“) sowie der beliebte japanische Reiswein Sake.

Auch hierzulande sind fermentierte Lebensmittel weit verbreitet, wie das traditionelle Sauerkraut oder die beliebte Sojasauce. Neben dem außergewöhnlichen Geschmack bieten fermentierte Lebensmittel auch gesundheitliche Vorteile. Während des Fermentationsprozesses entstehen Vitamine, Antioxidantien und natürliche Aminosäuren, die für den Körper und die Gesundheit äußerst wichtig sind. Fermentierte Wirkstoffe unterstützen die Entgiftung des Körpers und fördern eine gesunde Verdauung. Zudem sind die Inhaltsstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe während der Fermentation besonders bioverfügbar, was bedeutet, dass sie vom Körper besser aufgenommen werden können.

Auch Rohtabak, Teeblätter sowie wichtige medizinische Substanzen wie Insulin und Antibiotika werden durch Fermentation hergestellt. Im industriellen Bereich ist die Fermentation unverzichtbar, beispielsweise bei der Vergärung von Biomasse zur Biogasproduktion.

Ursprünglich wurde die Fermentation verwendet, um Gemüse und Obst haltbar zu machen. Erst später wurde erkannt, dass dabei auch wichtige Nährstoffe entstehen, die einen positiven Einfluss auf die Gesundheit und das Immunsystem haben können.

Fermentierte Wirkstoffe und Kosmetik: mehr als nur ein Trend

Asiatische Kosmetikhersteller haben festgestellt, dass fermentierte Wirkstoffe aus Pflanzen gut für unsere Haut sind. Sie kreierten erstmalig fermentierte Hautpflege- und Kosmetikprodukte. Konservierungsstoffe werden bei diesem Prozess nicht eingesetzt, denn sie würden die für die Fermentierung so wichtigen Mikroben abtöten. Stattdessen werden schädliche Bakterien, die beispielsweise Akne und Hautunreinheiten verursachen können und die Haltbarkeit der Produkte negativ beeinflussen, von den natürlichen Inhaltsstoffen abgetrennt. Durch die Abtrennung dieser Bakterien haben Kosmetikprodukte, die fermentierte Wirkstoffe einhalten, eine ungewöhnlich lange Haltbarkeit. Doch dies ist nur einer von vielen Vorzügen. Fermentierte Wirkstoffe verfügen nämlich über besondere Fähigkeiten. Um eine höchstmögliche Konzentration der natürlichen Inhaltsstoffe zu erhalten und für eine noch intensivere Wirkung zu sorgen, werden darum mittlerweile immer mehr heilende Kräuter, Nüsse, Früchte und Rosenblätter mit speziellen Kulturen versetzt und fermentiert. Fermentierte Wirkstoffe für die Schönheitspflege sind schließlich viel mehr als nur eine Modeerscheinung oder ein vorübergehender Trend.

Fermentierte Wirkstoffe eignen sich hervorragend, Ihre Kosmetik herstellen zu lassen. Mit Cosmacon entwickeln Sie gemeinsam Ihr Produkt, so dass das sicher der erfolgreiche Start zum Aufbau einer eigenen Marke wird.

Wie beeinflussen fermentierte Wirkstoffe unsere Haut?

Fermentierte Wirkstoff ein Kosmetikpräparaten eignen sich besonders gut für Menschen mit trockener Haut, denn sie sind aufgrund der Säuren ein optimaler Feuchtigkeitsspender. Wertvolle Aminosäuren (beispielsweise Glycin) straffen und beleben die Haut schon bei den ersten Anzeichen einer Hautalterung. So ist die angesprochene Substanz Glycin unter anderem in der Lage, die natürliche Zellerneuerung der Haut zu stimulieren und die Kollagenproduktion zu fördern. Gleichzeitig ist Glycin ein überaus wertvolles Antioxidans, das die Haut vor schädlichen UV-Strahlen schützt und die gefährlichen freien Radikale reduziert. Hautpflegeprodukte, die fermentierte Wirkstoffe enthalten, können sogar bei dunklen Hautflecken und einer übermäßigen Pigmentierung helfen, indem sie nicht nur die Flecken aufhellen, sondern den gesamten Hautton.

Auch Polyglutaminsäure, die bei der Herstellung von fermentierten Sojabohnen entsteht, und fermentierter Hefeextrakt sind zwei sehr effektive fermentative Wirkstoffe. Sie beschleunigen die Zellerneuerung, steigern das Zellwachstum und unterstützen somit die natürliche Hautgeneration. Im Prinzip stellen fermentierte Wirkstoffe also eine sehr innovative Anti-Aging-Formel dar, die den Energielevel der Haut erhöht und beim zellulären Reparaturprozess hilft. Der Teint wird wunderbar glatt und geschmeidig.

In einer Studie konnte bereits nachgewiesen werden, dass fermentierter Sojaextrakt im Vergleich zur unfermentierten Variante wesentlich bessere antioxidative Eigenschaften besitzt. Und auch fermentierter roter Ginseng bewies im Test einen deutlich höheren Anti-Aging-Effekt als der unfermentierte Stoff. Dies zeigt eindrucksvoll den hohen Nutzen, den fermentierte Wirkstoffe besitzen.

Fermentierte Wirkstoffe vs. herkömmliche Substanzen

Auch Hyaluronsäure, ein bedeutender Feuchtigkeitsbinder und Anti-Aging-Wirkstoff, wird heutzutage meist durch Fermentierung hergestellt. Dadurch ist sie zwar einerseits etwas teurer als tierische Hyaluronsäure, andererseits zeichnet sie sich aber auch durch eine besondere Reinheit aus. Früher wurde Hyaluronsäure oft aus Hahnenkämmen hergestellt. Dies sorgte bei vielen Menschen für einen gewissen Ekeleffekt, außerdem war das Allergierisiko aufgrund der enthaltenen tierischen Eiweiße relativ hoch. Darüber hinaus konnte nie vollkommen ausgeschlossen werden, dass Krankheitserreger auf den Menschen übertragen werden. Und noch ein ganz wichtiger Aspekt: Bei Hyaluronsäure, die biotechnologisch durch Fermentierung hergestellt wird, kommt es zu einer deutlichen Erhöhung des Molekulargewichts, das heißt, sie hat viel mehr positive Eigenschaften als die tierische Variante.

Fermentierte Wirkstoffe wie Hyaluronsäure sind darum aus gleich mehreren Betrachtungswinkeln die sinnvollere Alternative.

Der Herstellungsprozess für fermentierte Wirkstoffe ist übrigens schnell erklärt: Mithilfe von Bakterien des Typs Streptococcus zooepidemicus werden spezielle extrazelluläre Eiweiße aus Hefe (Saccharomyces cerevisiae) fermentiert. Anschließend wird die Hyaluronsäure herausgefiltert.

Wichtige fermentierte Wirkstoffe im Überblick:

Buchweizen-Ferment-Extrakt

INCI: Aqua, Butylene Glycol,  Aspergillus/Buckwheat Ferment Extract

Verwendung: als Antioxidans und Anti-Aging-Wirkstoff

DS-Kefir Ferment-Extrakt

INCI: Lactobacillus / Soja-Ferment-Extrakt, Butylenglycol,  Hexandiol,  Aqua

Verwendung: transparente Flüssigkeit, ideal für Haar- und Hautkonditionierungsanwendungen

Fermentierter Hefe-Extrakt

INCI: Saccharomyces Ferment Filtrate

Besonderheiten: reich an Mineralien, Aminosäuren und Vitaminen

Verwendung: zur Verbesserung der Hautstruktur, für mehr Geschmeidigkeit der Haut, schützend gegen Schädigungen von UV-Strahlen, Bleaching-Effekt bei Pigmentflecken

LactoPro

INCI: Lactobacillus/Milk Solids/Soybean Oil Ferment, Cyclodextrin

Verwendung: als Haut-Makronährstoff-Komplex, feuchtigkeitsspendend und vitalisierend

Einsatz: Cremes, Lotionen, Salben, Haarspülungen

SC-Glucan

INCI: Schizophyllum Commune Mycelium Ferment Filtrate Extract

Eigenschaften: fördert die Synthese von Kollagen, verbessert die Elastizität der Haut, entzündungshemmend, lindert UV-bedingte Hautschäden

Pullulan

INCI: Pullulan

Eigenschaften: ein natürliches, durch Fermentation aus Stärke hergestelltes Polysaccharid. Zu 100 Prozent pflanzlichen Ursprungs, filmbildend,

Verwendung: für kosmetische und pharmazeutische Anwendungen

Fermentöl Roter Ginseng

INCI: Pseudozyma Epicola, Apricot Kernel Oil, Olive Fruit Oil, Sunflower Seed Oil, Sweet Almond Oil,Panax Ginseng Root Extract Ferment Extract Filtrate

Eigenschaften: Nährstoff spendend, verbessert das Hautgefühl, zieht schnell ein und fettet nicht

Verwendung: für die Haut- und Sonnenpflege

Antarcticine

INCI: Aqua, Pseudoalteromonas Ferment Extract

Eigenschaften: ein Glykoprotein-Exopolymer aus Biofermentation, schützt vor Rötungen und Trockenheit durch Kälte, reduziert die Faltentiefe, verbessert die Hautregeneration

Seadermium(TM)

INCI: Glycerin, Water, Bacillus Ferment

Eigenschaften: besonders für reife Haut geeignet, hilft, Falten zu glätten. Befeuchtet die Haut und stimuliert die Kollagenbildung

Wir arbeiten gerne auch mit diesen fermentativen Wirkstoffen:

Cosmacon entwickelt für Sie zukunftsweisende Rezepturen

In jüngster Zeit haben Kosmetikhersteller aus Korea und Japan verstärkt fermentierte Wirkstoffe in den Fokus ihrer Arbeit gerückt. Sie haben mit dem Begriff „Korean Beauty“ eine Strahlkraft erzeugt, die für einen makellosen Teint und einen besonderen Glanz steht. Angesichts neuer Erkenntnisse wird dieses Thema jedoch in den kommenden Monaten und Jahren voraussichtlich auch in Europa zu einem Umdenken in der Kosmetikbranche führen. Die Bedeutung fermentierter Wirkstoffe wird zweifellos zunehmen. Bereits jetzt können wir maßgeschneiderte Lösungen für Ihre spezifischen Anforderungen entwickeln. Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wir informieren Sie gerne über die Vorteile fermentierter Wirkstoffe!

Quellen:

Biological and Cosmetical Importance of Fermented Raw Materials: An Overview.; Majchrzak W, Motyl I, Śmigielski K.Molecules. 2022 Jul 28;27(15):4845.

Fermenting Red Ginseng Enhances Its Safety and Efficacy as a Novel Skin Care Anti-Aging Ingredient: In Vitro and Animal Study; Hyun-Sun Lee at al; J Med Food 15 (11) 2012, 1015–1023

Assessment of Cosmetic and Dermatological Properties and Safety of Use of Model Skin Tonics with Kombucha-Fermented Red Berry Extracts.; Ziemlewska A, Nizioł-Łukaszewska Z, Zagórska-Dziok M, Wójciak M, Szczepanek D, Sowa I.Int J Mol Sci. 2022 Nov 24;23(23):14675