Copaíba
Der Copaíba-Baum ist ein bis zu 20 Meter hoher Baum mit dicken Ästen, der im Amazonasgebiet sowohl in trockenen Wäldern als auch in Sumpfgebieten wächst.
Das im Amazonasgebiet seit Jahrhunderten bekannte Öl wurde in Europa erstmals 1625 von einem portugiesischen Mönch erwähnt und zählte bis ins 19. Jahrhundert zum Standardsortiment in Apotheken.
Copaíba – Traditionell sehr wirksam
Copaíba-Balsam wurde in der Volksmedizin oral oder als Salbe verwendet. Zum Beispiel wurde er mit Honig gemischt den Neugeborenen gegeben, um ihnen Weisheit zu vermitteln und sie vor Hexen zu schützen.
Für die Ureinwohnern hat Copaíba eine lange Geschichte zur Behandlung von Schuppenflechte, Pilzkrankheiten und anderen Hauterkrankungen. Es wurde wegen seiner entzündungshemmenden Wirkung geschätzt und als Antibiotikum eingesetzt.
Aktuelle Studien bestätigen, dass Copaíba-Öl in topischen Formulierungen zur Behandlung infizierter Wunden wirksam ist, auch gegen antibiotika-resistente Stämme.
Traditionell hat es sich bei Husten, Bronchitis, zur Stärkung des Immunsystems, bei Akne, Hautunreinheiten, Massageöl bei Muskel- und Gelenkentzündungen, Gastritis, Harnweginfektionen, Neurodermitis, Dermatitis, Nagelpilz, Parodontose, Kariesbakterien bewährt.
Copaíba – (fast) überall sinnvoll
In der Tiermedizin ist es als Wurmmittel für Hunde und Huftiere wirksam.
Das ätherische Öl wird als Fixateur in Seife und Parfum verwendet.
Capaíba-Öl wird auch in der Malerei benutzt. Das Gemisch aus Copaíba, Terpentin und Lavendel hält besser auf den Keramikgefäßen.
Heute hat Copaíba eine wirtschaftliche Bedeutung und macht 95% der Ölprodukte Brasiliens aus, was ca. 500 Tonnen/Jahr entspricht und zu einem Großteil exportiert wird.
Wie wird Copaíba gewonnen?
Das Harz wird aus den Stämmen unterschiedlicher Copaiferaarten gewonnen. Für die Kosmetik ist das Öl von Copaifera officinalis interessant.
Ein ausgewachsener Baum der Gattung Copaifera liefert 4 -5 Liter Harz pro Jahr.
Um das Harz zu gewinnen, wird ein Loch bis in die Mitte des Baumes gebohrt und der ausfließende Balsam aufgefangen. Er hat eine ölige Konsistenz, darum spricht man von Copaíba-Öl oder kurz Copaíba.
Wertvolle Bestandteile und Wirkungen
Der Copaíba-Balsam ist eine zähe, gelbbraune oder grüngraue Flüssigkeit, die bei Kontakt mit der Luft hart wird. Sie hat einen holzigen, leicht würzigen Duft und besteht zu 40 – 90 Prozent aus ätherischen Ölen, Harzen, Bitterstoffen.
Der reine Copaíba-Balsam aus Wildsammlung kann 50 Prozent Diterpene, Sesquiterpene und Terpensäure enthalten. Vorherrschend ist das β-Caryophyllen. Weitere Komponenten sind Copaivasäure, Copalsäure, Calamenen, Hardwicki- und Kaurensäure.
Ein Teil der Phytochemikalien kommt in dieser Kombination nur im Copaíba-Balsam vor.
Davon zu unterscheiden ist das ätherische Öl. Es wird durch Destillation aus dem rohen Balsam gewonnen.
Hauptbestandteile sind Caryophyllen sowie ätherische Öle, z.B. α-Bergamoten, α-Copaen, β-Bisabolen.
Das ätherische Öl wirkt anregend, antiseptisch, desinfizierend, kann aber Allergien verursachen.
Copaíba – natürliches CBD
Capaíba enthält deutlich mehr β-Caryophyllen als Hanfprodukte: 480.000 Teile pro Million (ppm) β-Caryophyllen, das für seine entzündungshemmenden, antimikrobiellen, antiseptischen und adstringierenden Wirkungen bekannt ist. Damit übertrifft er das Cannabis-Öl mit 120.000 ppm.
β-Caryophyllen zählt zu den CB2-Cannaboiden. Diese wirken entzündungshemmend und schmerzstillend, haben aber keinen Einfluss auf den CB1-Rezeptor. Darum kommt es nicht zu einer berauschenden Wirkung wie bei Cannabis. Seit Sergio Rasman von der Universität von Neuchâtel 2005 diese Tatsache entdeckt hat, hat der Naturstoff Bedeutung für die Entwicklung neuer Arzneien.
Bei innerlicher Anwendung sollten allerdings nicht mehr als 2 Tropfen dreimal täglich genommen werden, da sonst Bauchschmerzen und Durchfall als Nebenwirkungen auftreten können.
Der Balsam ist laut Food and Chemical Codex nicht-toxisch und ein sicherer Lebensmittelzusatzstoff.
In einer Untersuchung aus dem Jahr 2012 erwies sich Copaíba-Öl in geringer Konzentration als bakteriostatisch gegenüber Streptococcus mutans.
Nachteile
Copaíba-Öl wird oft mit Glycerin und Alkohol gestreckt oder als ätherisches Öl angeboten.
Beim ätherischen Öl kann es aufgrund der thermischen Behandlung und des hohen Siedepunkts von β-Caryophyllen bei 260°C dazu kommen, dass andere Substanzen verdampfen oder sich in ihrer Struktur verändern. Dadurch können allergische Reaktionen auftreten.
Wichtig ist die nachhaltige Gewinnung. Das Abzapfen mit dem Handbohrer und das anschließende Verschließen des Loches mit Lehm oder Holzkohle-Erde-Gemisch sind erforderlich, um Befall durch Pilze und andere Schädlinge zu verhindern, die Pflanze nicht zu beschädigen und eine kontinuierliche Produktion zu garantieren.
Auffällig dickflüssiges Öl kann ein Hinweis auf minderwertige Qualität sein. Durch Oxidation und anschließende Polymerisation verdickt das Öl. Viele Mono- und Sesquiterpene sind flüchtig und die Wirkstoffdichte ist durch äußere Einflüsse wie Licht und Sauerstoff geringer.
Der Copaíba-Baum ist in seinem Bestand gefährdet, da das luxuriöse Holz geschätzt wird, andererseits aber auch zum Heizen oder als Biodiesel begehrt ist.
Darum muss immer auf die Herkunft des Balsams aus fairen Kooperationen geachtet werden.
Kosmetische Verwendung
Copaíba-Öl wird schnell absorbiert und führt zu einer spürbaren Durchfeuchtung der Haut. Hinzu kommen seine entzündungshemmenden und antiseptischen Eigenschaften.
Als Filmbildner erzeugt es einen kontinuierlichen Film auf Haut, Haaren, Nägeln.
Es eignet sich folglich gut in Produkten gegen unreine Haut, Anti-Akne-Produkten, Masken sowie in Sonnencremes, Feuchtigkeitscremes oder Badeprodukten mit anhaltendem Feuchtigkeitseffekt, Bade-/Duschöl bei Erkältung, als Massageöl, in der Aromatherapie oder auch als hochwertiges Öl in der Wirkstoffkosmetik und Dermokosmetik.
Beim Hersteller Beraca, der hochwertige Komponenten aus dem brasilianischen Regenwald für die Kosmetik anbietet, haben wir einige interessante Wirkstoffkombinationen mit Copaíba gefunden.
Triple A – gegen unreine Haut/Akne
Ein Komplex aus Copaíba. Andiroba (s. > Andiroba) und Açaí (s. > Açaí ) zur Verwendung in Produkten zur Pflege der öligen und zu Akne neigenden Haut.
Nach 56 Anwendungstagen war ein Rückgang der Hautunreinheiten um 43% festzustellen.
Außerdem verwendet Beraca Copaíba-Balsam in Kombination mit Paranussöl in einer Konzentration von 2% zur Behandlung von trockenen oder fettigen Kopfschuppen. Innerhalb von zwei Wochen bei achtmaliger Anwendung des Komplexes waren die Schuppen um 80% reduziert. Die Wirkung ist wesentlich den antiseptischen, antiseborrhoeischen und entzündungshemmenden Eigenschaften von Copaíba zuzuschreiben. (s. > Kopfschuppen)
Aufgrund seiner maskierenden Eigenschaft kann das Öl den Grundgeruch von Produkten überdecken.
Steckbrief Copaiba Balsam
INCI: Copaifera Officinalis Resin Oil
CAS-Nummer: 9000-12-8, 8000-61-4
Herkunft: Brasilien
Ursprungspflanze: Copaifera officinalis
Beschreibung: Oleoresin, leichte, viskose, klare Flüssigkeit
Geruch: würzig
Gewinnung: Abzapfen
Hauptbestandteil: Copaivasäure (Acidum copaivicum), verschiedene Harzsäuren,
β-Caryophyllen und ätherische Öle
Wirkung: entzündungshemmend, antiseptisch, antimykotisch
Verwendung: Hautpflege, speziell unreine Haut, Anti-Schuppen
Copaíba – hochwertige, natürlich-wirksame Kosmetik
Bisher wird Copaíba-Öl hinsichtlich seines Potenzials in der Kosmetik eher wenig genutzt. Dabei kann es gerade in der Pflege der zu Unreinheiten und Entzündungen neigenden Haut wertvoll sein. In der Haarpflege ist es als Anti-Schuppen-Mittel zu empfehlen. Aufgrund seiner filmbildenden Eigenschaften eignet es sich für Produkte, die zum Einwirken länger auf der Haut verbleiben sollen. Bei der Verwendung von Copaíba in hochwertiger Kosmetik ist die gute Herkunft wesentlich. Cosmacon hilft Ihnen, die geeignete Quelle zu finden und berät sie bei allen Fragen zur Formulierung.
Quellen:
Antimikrobiell / Antibakteriell – natürliches Antibiotikum
“The results suggest that copaiba oleoresin has bacteriostatic and bactericidal activity even in multidrug-resistant coagulase-positive strains.”
“Compounds 1 and 11 showed significant antimicrobial activity (MIC < 10 microg/ml) against Gram-positive bacteria, comparable with cephotaxime used as control.”
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12357392/
“The oils showed bactericidal activity, decreasing the viability of these Gram-positive bacteria within 3 h.“
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18545856/
“The natural oil of Copaiba (Copaifera multijuga) showed antimicrobial activity against the multiresistant isolates of bubaline mastitis. The oil concentration of 6.25% was considered minimum bactericidal concentration, which totally inhibited the growth of multiresistant S. aureus. Thus, copaiba oil is a promising source for the development of a new antimicrobial drug acting on resistant microorganisms that cause bubaline mastitis.“
https://www.scielo.br/j/aabc/a/rqNzDqCFNMGYdhFRMvr7sqd/?lang=en
Antimykotikum – Antifungal
“The Copaíba resin oil and CopaPlu nanoemulsion inhibited Paracoccidioides sp. growth efficiently, and no cytotoxicity or hemolytic effect was observed at minimum inhibitory concentration (MIC).”
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7058720/
Antiinflammatorisch / Antioxidant -stärkt Immunsystem & Vitalität, Gastroprotektiv, wirkt gegen Arthritis
“Copaiba oil suppresses inflammatory cytokines “ https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6271072/
“β-Caryophyllene Mitigates Collagen Antibody Induced Arthritis” https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31370242/
“ these results reveal that β‐caryophyllene improves the systemic inflammation and oxidative status of arthritic rats and, in addition, it was not associated with hepatotoxicity.“
“Copaiba oil suppresses inflammation in asthmatic lungs of BALB/c mice induced with ovalbumin”
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1567576919323987
“Conclusions: Patients with peptic ulcer treated with copaiba oil capsules showed ulcer scarring in 65% to 75% and without significant adverse effects.”
http://www.scielo.org.pe/scielo.php?script=sci_arttext&pid=S1025-55832011000200004
“these results collectively suggest that β-caryophyllene inhibited apoptosis and alleviated cell death in AGS cells infected with Helicobacter pylori.”
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7037973/
Neuroprotektiv
“ In this study, we provide the first experimental evidence that COR is an anti-inflammatory and neuroprotective agent following an acute damage to the CNS. COR sesquiterpenes, including β-caryophyllene, are likely responsible for the anti-inflammatory and neuroprotective effects here described.“
Sonstige Nachweise/Quellen:
Andrade MA, et al. Essential oils: in vitro activity against Leishmania amazonensis, cytotoxicity and chemical composition. BMC Complementary Alternative Medicine. 2016;16:444.
Gelmini F, et al. GC-MS profiling of the phytochemical constituents of the oleoresin from Copaifera langsdorffii Desf. and a preliminary in vivo evaluation of its antipsoriatic effect. International Journal of Pharmacology. 2013;440(2):170-178.
Fernandes E, et al. Anti-inflammatory effects of compounds alpha-humulene and (−)-trans-caryophyllene isolated from the essential oil of Cordia verbenacea. European Journal of Pharmacology. 2007;569(3):228-236.
Passos GF, et al. Anti-inflammatory and anti-allergic properties of the essential oil and active compounds from Cordia verbenacea. The Journal of Ethnopharmacology. 2007;110(2):323-333.
Campos C, et al. Effect of free and nanoencapsulated copaiba oil on monocrotaline-induced pulmonary arterial hypertension. Journal of Cardiovascular Pharmacology. 2017;69(2):79-85.
Kobayashi C, et al. Pharmacological evaluation of Copaifera multijuga oil in rats. Pharmaceutical Biology. 2011;49(3):306-313.
Hąc-Wydro, et al. (2017). Studies on the Behavior of Eucalyptol and Terpinen-4-ol—Natural Food Additives and Ecological Pesticides—in Model Lipid Membranes. Langmuir. doi:10.1021/acs.langmuir.7b00774
Legault J, Pichette A. Potentiating effect of beta-caryophyllene on anticancer activity of alpha-humulene, isocaryophyllene and paclitaxel.
Li Y, Xu YL, Lai YN et al. Intranasal co-administration of 1,8-cineole with influenza vaccine provide cross-protection against influenza virus infection. Phytomedicine. 2017 Oct 15;34:127-135. doi: 10.1016/j.phymed.2017.08.014. Epub 2017 Aug 18.