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Bienenwachs

Bienenwachs

Das unter dem lateinischen Namen Cera Flava (gelbes Wachs) bekannte Bienenwachs ist ein uralter natürlicher Rohstoff mit einer sehr langen Tradition.

Herkunft und Geschichte

Das Wachs stammt von Honigbienen, die dieses absondern, um daraus ihre typischen Bienenwaben zu bauen. Hierin züchten die Bienen ihre Larven und lagern dort auch Honig und gesammelten Pollen. Durch Bienenzucht wird das begehrte Bienenwachs bis heute von Imkern gewonnen. Erste Hinweise auf das Sammeln von Wachs wilder Bienen gibt es schon 12.000 Jahre vor Christi Geburt. Die Ägypter begannen etwa 2.400 vor Christus mit der organisierten Bienenhaltung. Im Gebiet des heutigen Deutschland weisen archäologische Funde auf Bienenzucht seit 500 Jahren vor Christus hin. Imkerzünfte gibt es seit dem 14. Jahrhundert.

Eigenschaften von Bienenwachs

Dieses Wachs besteht aus langkettigen Alkoholen, Marcin, Kohlenwasserstoffen (gesättigt) und Säuren wie Melissinsäure und Cerotinsäure. Ab einer Temperatur von über 60 Grad Celsius wird es flüssig. Bei Temperaturen darunter löst es sich in Alkohol oder Terpentinöl.

Bienenwachs wird heute immer noch sehr viel in kosmetischen Produkten und der Pharmazie verwendet.

Es bildet exzellente Ölgele mit Lipiden unterschiedlichster Polarität. Es ist nicht kristallin und hat eine leicht matte Oberfläche. Aufgrund seiner sehr guten Ölbindefähigkeit ist es seit je her ein Basisrohstoff für Lippenstifte und Lippenbalme. Bienenwachs stabilisiert auch Wasser-in-Öl Emulsionen und Cold-Creams. Es eignet sich durch seine Beschaffenheit sehr gut als Trägersubstanz von Salben, Cremes, Lotionen, Pasten und Lippenpflegeprodukten. Es ist sicher das universellste Naturwachs. Darüber hinaus hat es einen typisch natürlichen und angenehmen Geruch. Den kennen die meisten noch von Kerzen aus echtem Bienenwachs, wobei die meisten Kerzen heute aus dem billigeren Stearin und Paraffin hergestellt werden.

Der Stoff Bienenwachs hat die europäische Zulassungsnummer E 901 (US Nahrungsmittelzulassung FDA 21 CFR, GRAS 184.1973) und wird nach internationaler Nomenklatur INCI mit seinem lateinische Namen Cera Flava benannt.

Für die internationale Klassifizierung chemischer Stoffe wurde die CAS-Nummer 8012-89-3 vergeben.

Steckbrief Bienenwachs:

CAS-Nummer: 8012-89-3

INCI: Cera Flava (gelbes Bienenwachs), Cera Alba (weißes Bienenwachs)

Funktion: Konsistenzgeber, Coemulgator

Handelsnamen: Kahlwax 8139, Kahlwax 8104 (Kahl & Co.KG)

Hauptbestandteile: ca. 70% C40-52 Ester (C24-34 Alkohole verestert mit

C16-18 Fettsäuren, hauptsächlich C46 Myricylpalmitat)

13-18% C25-C35 Kohlenwasserstoffe (Hauptanteil C27)

10-15% C24-C32 Wachssäuren (Hauptanteil C26/C30)

1% C34-C36 freies Wachs

<1% Myristylacton

Weitere Verwendung

Neben Kerzenherstellung und Kosmetik wird es auch in der Lebensmittelindustrie benutzt. Hier kommt es als Überzug oder als Trennmittel zum Einsatz, etwa bei Gummibärchen und anderen Produkten auf Gelantinebasis. Da es sehr verträglich ist und unverändert wieder ausgeschieden wird, gibt es hier grundsätzlich keine Bedenken.

Als äußerlich aufgebrachte Wärmepackung wurde Bienenwachs in der Medizin und Physiotherapie schon sehr lange verwendet. In guten Wachsmalfarben ist auch enthalten, als Wachs für Skier, Bäume oder als Imprägniermittel weitestgehend von anderen Stoffen verdrängt.

Das mit diesem Naturstoff vielseitig experimentiert wurde und wird, zeigen folgende Kuriositäten: An einem 6.500 Jahre alten Gebiss will man Spuren von Bienenwachs gefunden haben, das als Zahnfüllung diente. In Thailand lassen sich Männer zur Vergrößerung ihres Geschlechtsteils Bienenwachs einspritzen – nach meist folgenden Entzündungen mit fatalen Folgen.

Auch wenn es ein Naturstoff ist, kann dieses Wachs Allergien auslösen. Ebenso wichtig ist, dass es hochwertig und rein Verwendung findet, etwa in Kosmetika. Als in Europa 1979 die Varroamilbe als Bienenparasit auftrat, wurden auch synthetische Gegenmittel verwendet, die sich dann im Bienenwachs nachweisen ließen. Dies hat verantwortungsvolle Imker dazu gebracht, natürliche Bekämpfungsmittel zu verwenden wie etwa Ameisensäure.

Ein Wunder der Natur

Bienenwachs ist und bleibt ein wunderbarer Wirkstoff der Natur. Vor allem bei äußerlicher Anwendung ist es angenehm und pflegend, besonders bei spröder und trockener Haut. Hier bildet es einen zarten Schutzfilm und wirkt auch antibiotisch. Schon vor seit Hunderten von Jahren wurden Wunden erfolgreich behandelt.

 

Quellen:

  • „Natural Waxes-Properties, Compositions and Applications“, E. Endlein, K.-H. Peleikis, SOFW 04/2011
  • eigene Erfahrungen

 

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