Warze
Es gibt viele Ratschläge, wenn man Warzen wieder loswerden möchte: eine Schnecke drüber kriechen lassen, mit Zahnpasta einreiben, Eigenurinbehandlung oder auch mit einer Knoblauchzehe einreiben. Es liegt jedoch an den individuellen Umständen, ob eine Warze sofort behandelt werden muss.
Warzenviren
Warzenviren gehören zur Familie der Papilloma-oder Pockenviren. Diese Viren sind sehr widerstandsfähig und hochansteckend. Eine Übertragung erfolgt durch direkten Hautkontakt-häufige Übertragungsorte sind Schwimmbäder oder Saunen. Die gesunde Haut kann diese Viren effektiv bekämpfen, doch wenn kleine Risse vorhanden sind oder die Barriere geschädigt ist (z.B. bei Neurodermitiker) dringen diese Viren. Auch Kinder sind aufgrund des noch nicht voll ausgebildeten Immunsystems häufiger durch Warzen betroffen.
Die Warzenviren dringen dann in die Hautzellen ein und drücken der Zelle ihren eigenen genetischen Code auf. Sie nutzen die Infrastruktur der Hautzellen um daraus Virenprodukte herzustellen. Auf diese Art und Weise verändern die Warzenviren die Hautzellen und lassen so sehr schnell neue Viren produzieren. Wenn die Hautzelle an der Hautoberfläche angekommen ist, werden neue Viren auf andere Opfer übertragen. Sichtbar wird die entartete Hautstelle durch das typische Warzenaussehen.
Abwarten oder sofort bekämpfen
Alle Krankheitserreger werden vom körpereigenen Immunsystem bekämpft, wenn Sie erkannt werden. Warzenviren tarnen sich jedoch sehr gut und wandern getarnt in der Hautzelle bis zur obersten Hautschicht empor. Dennoch verschwinden über 40% der Warzen innerhalb von 8 Wochen, nach 6 Monaten sind über 50% der Warzen wieder verschwunden und nach 2 Jahren über 65% der Warzen wieder weg. Wenn die Warzen nicht stören, kann man erst einmal abwarten, ob die körpereigenen Abwehr nicht die Lage in den Griff bekommt.
Wenn sich die Warzen ausbreiten, kosmetisch stören oder Schmerzen verursachen sollten Sie bekämpft werden. Hier ist der Besuch eines Arztes oder Apothekers ratsam, um die beste Therapie ausfindig zu machen. Am besten ist die Bekämpfungsstrategie in 3 Schritten:
- Zerstörung des Warzengewebes durch chemische Mittel
- Zerstörung des Warzengewebes durch physikalische Mittel
- Phytowirkstoffe oder Hypnose
Zerstörung des Warzengewebes durch chemische Mittel
Bei dieser Methode wird die Warzenregion mit Stoffen behandelt, welche die Hornhaut auflöst.
Die Warze wird Stück für Stück abgetragen und kann schließlich ganz entfernt werden. Diese Methode ist etwas langwieriger und muss täglich wiederholt werden, weil es sich meist um kosmetische Präparate mit Salicylsäure, Milchsäure oder auch Retinsäure ( Vitamin A-Säure) handelt. Der Vorteil dieser Methode ist, dass zeitgleich eine lokale Entzündung ausgelöst wird und das Immunsystem aktiviert wird. Auch der natürliche Wirkstoff Podophyllin bzw. Podophyllotoxin ist vorteilhaft, weil er die Vemehrung der Zellen vermindert.
Zerstörung der Warze durch physikalische Mittel
Hier hat sich die Kältetherapie bewährt, wo im extremsten Fall eine Temperatur von -196C erreicht wird und die Warze mit flüssigen Stickstoff abgetötet wird. Das muss dann beim Dermatologen durchgeführt werden. Es gibt mittlerweile auch rezeptfreie Mittel, die nur -60C erreichen und häufiger angewendet werden müssen. Die Vereisung kann ein Brennen oder Stechen verursachen, ist aber sonst ohne Nebenwirkung.
Eine andere Möglichkeit ist noch die Lasertherapie, bei der die Blutgefäße im Bereich der Warze zerstört werden und die Warze ausgehungert wird. Die Region wird von der Blutversorgung abgeschnitten und erhält keine Nahrung, Sauerstoff etc. mehr, die Region inkl. Warze stirbt ab.
Phytowirkstoffe und Hypnose
Einige pflanzliche Wirkstoffe können auch helfen, so wird z. b. der Extrakt von Schöllkraut, Thuja, Wolfsmilch, Ringelblume, Sonnenhut, Teebaumöl eine Wirkung gegenüber Warzen zugeschrieben.
Auch Rizinusöl oder Schüssler-Salze sollen schon Warzen erfolgreich bekämpft haben.
Diese Stoffe können eine Wirkung haben, weil sie die Hornhaut erweichen oder auch das Immunsystem anregen. Letztendlich ist alles erlaubt, was gegen die Warze hilft. So wird auch immer wieder eine Hypnose, Autosuggestion oder Besprechung als wirksames Mittel angeführt.
Letztendlich versetzt der Glaube Berge und es kann auf jeden Fall ausprobiert werden, wenn man keine chemischen oder physikalischen Mittel anwenden möchte.
Warzenarten
Warzen werden von den Papillomaviren übertragen. Dieser klangvolle Name erinnert an einen Schmetterling, das Ergebnis ist jedoch eine Hautregion, die wie ein Blumenkohl aussieht.
Die gewöhnlichen Warzen (Verrucae vulgares) handelt es sich um unregelmäßige Hautwucherungen, zerklüpftet und aufgeraut, mit oft weißlich gefärbter Oberfläche. Diese Warzenart ist oft bei Kindern und Jugendlichen zu finden, weil deren Immunsystem noch nicht voll ausgebildet ist.
Die Warzen an Fußsohlen sind Plantarwarzen (Verrucae plantares) und eine Spezialform der gewöhnlichen Warze. Diese Warze ist hohen Belastungen ausgesetzt und das ganze Körpergewicht lastet auf ihr, daher wachsen Plantarwarzen gerne nach innen. So kann auch eine Dornwarze entstehen, die dann sehr schmerzhaft werden kann.
Plane Warzen (Verrucae planes) sind nicht zerklüftet und aufgeraut, sondern rund, flach und glatt.
Diese Warzen verschwinden auch gerne wieder von alleine, jedoch sollte man sie nicht selbst behandeln, weil es oft zu Narben kommt, wenn plane Warzen unprofessionell entfernt werden.
Feigwarzen (Condylomata acuminata) befallen die Schleimhäute der Genitalien und werden beim Sex übertragen. Sie bilden auch „hübsche“ Blumenkohle sind aber gar nicht harmlos. Bei Frauen können sie die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs begünstigen. Eine Schutzimpfung ist daher bei Frauen ratsam und eine Feigwarze muss immer vom Arzt behandelt werden.
Dellwarzen (Molluscum contagiosum) werden von Pockenviren ausgelöst und betreffen häufig Kinder. Man nennt sie auch Schwimmwarzen, weil sie auch im Wasser übertragen werden können. Dellwarzen sind stecknadel- bis erbsengroß, mit einer Delle in der Mitte. Darunter befindet sich ein schwammartiger Kern, der ausgedrückt werden kann. Das kann man auch gerne machen, weil dann das Immunsystem aktiviert wird und die Warze für das eigene Abwehrsystem sichtbar wird.
Wer sich das nicht traut, sollte die Behandlung einem Arzt überlassen. Meist verschwinden die Dellwarzen nach 6-12 Monaten wieder.