Murumuru

Astrocaryum Murumuru Seed Butter

Die dornige Palme mit bis zu 20 cm langen Stacheln ist an ihren großen Blättern und ihrer meist geringen Höhe von maximal zehn Metern leicht zu erkennen. Ihr botanischer Name ist Astrocaryum murumuru. Sie findet sich meist in den Niederungen des Amazonas-Regenwaldes, in periodisch überfluteten Gebieten entlang der Flussläufe.

Wenn die Früchte reif sind, fällt der gesamte Fruchtstand zu Boden. Die essbaren Früchte werden von den Einheimischen eingesammelt, die Samen aus dem Fruchtfleisch gelöst und getrocknet. Die Samen sind so hart, dass sie vor der hydraulischen Pressung gemahlen werden müssen. Das Resultat der Pressung ist die feste Murumuru-Kernbutter. Sie hat einen hohen Nährwert und wird von den Ureinwohnern nicht nur in der Küche, sondern auch wegen ihrer antimikrobiellen, entzündungshemmenden Eigenschaften genutzt sowie zur Abwehr von Zecken.

Wertvolle Bestandteile

Der Kern ist reich an gesättigten Fettsäuren. Das Verhältnis von gesättigten/ungesättigten Fettsäuren beträgt 90/10.

Aufgrund des hohen Anteils an gesättigten Fettsäuren, wie der mittelkettigen Laurin- und Myristinsäure, verranzt Murumu-Butter nicht so schnell.  Myristin- und Laurinsäurensäure wirken antioxidativ.

Laurinsäure                49%

Myristinsäure              24%

Ölsäure                       12%

Linolsäure                  2,5%

Palmitinsäure             6%

Stearinsäure               2%

Caprylsäure                1-4%

Caprinsäure               1-2%

Palmitoleinsäure        1,5%

Die wachsartige Murumuru-Butter ist weiß-beige und hat einen moschusartigen Geruch.

Die Murumuru-Butter hat einen ähnlich hohen Schmelzpunkt wie Tucumã-Butter, der sie auch in vielen anderen Aspekten ähnelt. (s. > Tucumã)

Mit ihrem Schmelzpunkt zwischen 32 – 35°C ist die Murumuru-Butter fester als z.B. Palmöl 25°C) oder Kokosöl (22,7°C).

Darum kann sie mit pflanzlichen Fetten, die bei geringerer Temperatur schmelzen, vermischt werden. Sie kann Kakaobutter teilweise ersetzen und dafür sorgen, dass Schokolade bei höheren Temperaturen fester bleibt.

Der hohe Gehalt an Laurinsäure ist ein Grund, diese Komponente einmal genauer zu betrachten.

Laurinsäure (INCI: Lauric Acid, CAS-Nummer: 143-07-7)

Die auch als Dodecansäure bezeichnete Laurinsäure wird als Tensid und Emulgator sowie in Haut- und Haarpflegeprodukten verwendet.

Die weiße feste Substanz hat einen Schmelzpunkt bei 43,2 °C und einen Siedepunkt bei 298°C.

Ihren Namen hat sie vom Lorbeer (Laurus nobilis), in dessen Früchten sie hoch konzentriert ist. Als Fettsäurekomponente ist sie in Triglyceriden verbreitet, die Bestandteil in fast allen Hautfetten sind.

Aufgrund Ihres hohen Laurinsäuregehaltes kann die Murumuru-Butter Palmöl, Palmkernöl oder Kokosöl in der Seifenherstellung ersetzen und ergibt gut schäumende Seifen.

Laurinsäure wirkt entzündungshemmend, antibakteriell, ohne den Hydrolipidfilm der Haut zu verändern; darum sind Pflanzenfette mit hohem Laurinsäuregehalt, wie die Murumuru-Butter, für empfindliche Haut, trockene Haut, Psoriasis, aber auch für unreine und fettige Haut günstig.

Außerdem wirkt sie gegen Zecken, pilzabtötend, kühlend und gibt ein glattes Hautgefühl und Konsistenz.

Versprechungen im Zusammenhang mit Kokosöl, das auch viel Laurinsäure enthält, sind nicht bestätigt und entsprechende Gesundheitsaussagen in der EU verboten.

So hilft Laurinsäure weder gegen Herzkreislauferkrankungen noch beim Abnehmen, und sie hat auch keine vorbeugende Wirkung gegen Alzheimer.

Es gibt allerdings einige von der British Nutrition Foundation bestätigte Hinweise auf die Wirksamkeit gegen Hautinfektionen. Bestätigt ist auch die Wirkung gegen das Propionibacterium acnes.

In der Kosmetik

In der Kosmetik wird Murumuru vor allem wegen der feuchtigkeitsspendenden, weichmachenden, antioxidativen Wirkungen und der guten Verteilungseigenschaften geschätzt.

Murumuru-Butter bietet sich für die trockene Haut, die reife Haut, als Anti-Aging- und Anti-Falten-Pflege, bei rissiger Haut, auf rauen Stellen, wie Ellbogen, an. Sie reduziert den transepidermalen Wasserverlust, stellt den Hydrolipidfilm wieder her und stärkt die Hautbarriere.

Aufgrund der nachgewiesenen Wirksamkeit gegen Propionibacterium acnes ist sie auch für die zu Akne und Unreinheiten neigende Haut ideal.

Mit ihrer filmbildenden Eigenschaft hilft sie dem Haar, seine natürliche Elastizität und seinen Feuchtigkeitsgehalt wiederzuerlangen und ist auch als Anti-Frizz, zur Pflege von lockigem, krausem Haar, Glanzgeber zu empfehlen, da sie als Shampoo, Conditioner oder Haarspülung das Haar geschmeidig und gut kämmbar macht.

Dank ihrer kompakten Textur eignet sie sich als Konsistenzgeber, ob für Lotionen, Cremes, Gesichtsmasken, Seifen, Haarspülungen, Shampoos, Conditioner, Foundation, Rouge, Mascara, Lippenstifte.

Murumu bildet einen Silikon-artigen, transparenten Schutzfilm.

Sie ist eine natürliche Alternative zu Silikon, mit allen positiven Eigenschaften des Silikons. (s. > Tucumã)

Murumuru-Butter hat ein sehr gutes sensorisches Profil und gibt Haut und Haar einen seidigen, nicht fettenden oder klebrigen Griff.

Mit ihren filmbildenden Eigenschaften hat sie Anti-Pollution-Effekt und schützt empfindliche Haut und strapaziertes Haar.

Im Gegensatz zum Kokosöl ist sie nicht komedogen, nicht allergen und verursacht keinen Juckreiz und keine Irritationen.

In After-Sun-Produkten hat Murumuru einen kühlenden Effekt.

Das ist auf den hohen Gehalt an Laurinsäure zurückzuführen, die viel Schmelzwärme aufnehmen kann. Murumuru empfiehlt sich somit auch für die gereizte Haut und wirkt beruhigend.

Der Hersteller Beraca, der hochwertige Komponenten aus dem brasilianischen Regenwald für die Kosmetik anbietet, verwendet Murumuru-Samen als Schleifpartikel, ob in Duschgels, Seifen, Kopfhautpflegeprodukten, Gesichtsreinigern, Hand- und Fußpflege- oder Massageprodukten. Sie sind eine 100prozentig natürliche, nachhaltig geerntete und biologisch abbaubare Alternative zu Polyethylenkörnchen.

Nachteile

Leider wird Murumu-Butter auch in minderer Qualität mit Streckmitteln, wie Glycerin oder raffinierten Fettpasten, angeboten.

Um sichere und gute Qualität zu erhalten, ist es darum wichtig, auf entsprechende Zertifizierungen zu achten, z.B. Ecocert, Cosmos, USDA Organic, Organico Brasil, Euro-Bio-Label für die Produkte des brasilianischen Rohstoffanbieters Beraca.

Steckbrief:  Murumuru

INCI: Astrocaryum Murumuru Seed Butter

CAS-Nummer: 356065-49-1

Herkunft: Brasilien

Gewinnung: hydraulische Kaltpressung

Lagerung: kühl, trocken, lichtgeschützt

Lagertemperatur: 14 – 18 °C

Haltbarkeit: ungeöffnet 18 Monate

Bestandteile: Laurinsäure, Myristinsäure, Ölsäure

Wirkung: reduziert TEWL, stellt den Hyrolipidfilm wieder her, stärkt die Hautbarriere, ideal für trockene Haut, seidig, weiches Hautgefühl, Glanz fürs Haar, pflegt geschädigtes Haar, Anti-Pollution

Verwendung: Gesichtscreme, Anti-Aging-Produkte, Makeup, Haarpflege, insbesondere für lockiges, krauses Haar, Konsistenzgeber, Silikonersatz

Einsatzkonzentration: 0,2 – 5%

Dornige Palme als Silikon-Alternative

Wie die Tucumã-Butter ist auch die Murumuru-Butter als pflanzlicher Silikonersatz geeignet und für die sensorische Optimierung von kosmetischen Produkten, ob Hautpflege, Makeup oder Haarpflege ideal. Mit ihrem hohen Gehalt an Laurinsäure und ihrer weitestgehenden Allergie- und Reizfreiheit bietet sie sich zudem als Kokosölersatz an. Für die hochwertige Naturkosmetik und Konsumentinnen und Konsumenten, denen die Eigenschaft „ohne Silikon“ wichtig ist, eröffnet der Einsatz von Murumuru-Butter eine Chance für exklusive, angenehme Formulierungen. Cosmacon berät Sie gern über die Möglichkeiten, diesen interessanten Wirkstoff für Ihre Produkte zu nutzen.