Sulforaphan
Der sekundäre Pflanzenstoff Sulforaphan ist in vielen Kreuzblütengewächsen enthalten und verleiht ihnen als Senfölglycosid entweder einen leicht bitteren oder einen scharfen Geschmack. Besonders hoch ist der Anteil in Brokkoli, Kohlsorten wie Blumen- und Rosenkohl sowie in Kressesprossen. Sulforaphan wurde erst relativ spät entdeckt: 1992 gelang es der John Hopkins Universität in Baltimore (USA) erstmals, die Substanz aus Brokkoli zu isolieren. Seitdem steht Sulforaphan im Fokus der Wissenschaft, denn dem Stoff werden antimikrobielle und antioxidative Eigenschaften zugeschrieben. Das Besondere an der oxidativen Tätigkeit ist jedoch, dass freie Radikale indirekt unschädlich gemacht werden, indem spezielle Entgiftungsenzyme (die sogenannten Phase-II-Enzyme) in der Leber aktiviert werden. Damit unterscheidet sich das Senfölglycosid ganz klar von Radikalfängern wie Vitamin C, Vitamin E oder Beta-Carotin, die freie Radikale auf direktem Wege neutralisieren. In zahlreichen Studien hat sich bereits gezeigt, dass Sulforaphan nicht nur für die Krebsprophylaxe geeignet ist, sondern auch unterstützend bei der Behandlung von verschiedenen Krebsarten eingesetzt werden kann. Weitere Studien lieferten zudem wichtige Hinweise auf die Wirksamkeit von Sulforaphan bei verschiedenen anderen Erkrankungen. In diesem Zusammenhang wurden vor allem Asthma, Heuschnupfen, Arthritis und Alzheimer genannt.
Sulforaphan in der Kosmetik
Doch die positiven Auswirkungen von Sulforaphan lassen sich auch in der Kosmetik nutzen. Die Substanz geht gegen freie Radikale nämlich strategisch klug vor und agiert aus dem Hintergrund, während sich beispielsweise die Vitamine C und E bei entsprechenden Aktivitäten selbst opfern. Somit bietet sie sich sehr gut für kosmetische Anti-Aging-Produkte an.
Des Weiteren haben amerikanische Forscher herausgefunden, dass Sulforaphan die durch UV-Strahlung hervorgerufene Rötung der Haut um bis zu 38 Prozent verringern kann. Dabei wirkt die Substanz nicht unmittelbar auf die Strahlen, sondern sie kurbelt in den Hautzellen die Produktion bestimmter Eiweißstoffe an. Paul Talalay von der John-Hopkinks-Universität bestätigte, dass der schützende Effekt durch die produzierten Eiweißstoffe mehrere Tage anhalten kann. Die durch die UV-Strahlung entstehenden freien Radikale können bekanntlich das Erbgut schädigen und somit Krebs verursachen. Wie sich in einem Experiment herausstellte, betrug der Schutz für die Zellen nach zwei Tagen immerhin noch rund 30 Prozent der ursprünglichen Wirkung. Melanin, Carotinoide und andere natürliche UV-Schutzmittel wirken dagegen meist nur sehr kurzfristig.
Sulforaphan in der Haarpflege
Doch nicht nur das: Mittlerweile ist auch bekannt, dass Sulforaphan das Haarwachstum stimuliert und gegen Haarausfall helfen kann, sofern es sich dabei um androgene Alopezie handelt. Bei dieser Art Haarausfall reagieren die Haarwurzeln überempfindlich auf das Steroidhormon Dihydrotestosteron (DHT). Die Haarfollikel werden durch das DHT geschwächt beziehungsweise geschädigt, was zu einer meist extremen Verkürzung der Wachstumsphase führt. Wissenschaftler stellten fest, dass Sulforaphan in der Leber den Gehalt an 3-Hydroxysteroid Dehydrogenase erhöht. Durch dieses Enzym wird DHT viel schneller im Blut abgebaut, was eine Unterdrückung des Haarwachstums verhindert. Hochwertiges Brokkolisamenöl, das Sulforaphan enthält, verleiht dem Haar zudem einen wunderbaren Glanz und hat einen ähnlichen Effekt wie Silikon, ist jedoch vollkommen natürlich und unschädlich. Außerdem beschwert es das Haar nicht. Das Öl kann sowohl für nasses als auch für trockenes Haar verwendet werden und wird tropfenweise einmassiert.
Darüber hinaus kann der Powerstoff auch bei Schuppenflechte hilfreich sein. Als Autoimmunerkrankung lässt sich Psoriasis nämlich in der Regel sehr gut mit Antioxidantien bekämpfen. Da Sulforaphan hoch oxidativ wirkt und in der Lage ist, oxidativen Stress zu mildern, besitzt die Substanz das optimale Potenzial, um bei entzündungsbedingten Hauterkrankungen eingesetzt zu werden.
Steckbrief Extrakt der Gartenkresse (Lepidium sativum)
INCI: Lepidium Sativum Sprout Extract
CAS-Nummer: 90063-43-7
EINECS/EILINCS-Nummer: 290-001-4
Steckbrief Brokkoliextrakt
INCI: Brassica Oleracea Italica (Broccoli) Extract
CAS-Nummer: 223749-36-8
Steckbrief Sulforaphan
INCI: Sulforaphane
CAS-Nummer: 4478-93-7
Definition: ein Senföl mit der chemischen Bezeichnung 1-Isothiocyanato-4-methylsulfinyl-butan
Beschreibung: eine helle bis gelbliche Flüssigkeit
Zusammenfassung Sulforaphan
Sulforaphan schützt die Haut effektiv vor äußeren Einflüssen und stimuliert das Haarwachstum. Trockenes und mattes Haar erhält zudem einen schönen Glanz. Die Substanz, die vornehmlich in Brokkoli, Kresse und einigen Kohlarten enthalten ist, fungiert als ein überaus starkes, indirektes Antioxidans und lässt sich sehr gut in kosmetische Formulierungen integrieren. Mit Nebenwirkungen muss bei einer angemessenen Konzentration in der Regel nicht gerechnet werden. Gerne entwickelt Cosmacon für Sie innovative Kosmetikprodukte mit dem wertvollen und vollkommen natürlichen Powerstoff.
Quellen:
- Antioxidant functions of sulforaphane: a potent inducer of Phase II detoxification enzymes; J. Fahey, P. Talalay; Food Chem. Toxicol. 1999, 37, Seite 973-979
- What do we know about sulforaphane protection against photoaging?; S.Sikdar, M. Papadopoulou, J. Dubois; J. Cosmet Dermatol. 2016; 15; Seite 72-77
- Growth inhibition of a spectrum of bacterial and fungal pathogens by sulforaphane-an isothiocynate product found in broccoli and other cruciferous vegetables; N.L. Johansson, C.S. Pavia, J.W. Chiao; Planta Med. 2008; 74; Seite 747-750
- Sulforaphan – Der verborgene Schatz der Kreuzblütler; M. Bae; Vitalstoffe;2019;4; Seite 34-27
- Epigenetics/Epigenomics and Prevention of Early Stages of Cancer by Isothiocyanates. Hudlikar R, Wang L, Wu R, Li S, Peter R, Shannar A, Chou PJ, Liu X, Liu Z, Kuo HD, Kong AN.Cancer Prev Res (Phila). 2021 Feb;14(2):151-164
- Isothiocyanates: Translating the Power of Plants to People. Palliyaguru DL, Yuan JM, Kensler TW, Fahey JW.Mol Nutr Food Res. 2018 Sep;62(18):e1700965
- Stability of sulforaphane for topical formulation. Franklin SJ, Dickinson SE, Karlage KL, Bowden GT, Myrdal PB.Drug Dev Ind Pharm. 2014 Apr;40(4):494-502
- The indirect antioxidant sulforaphane protects against thiopurine-mediated photooxidative stress. Benedict AL, Knatko EV, Dinkova-Kostova AT.Carcinogenesis. 2012 Dec;33(12):2457-66